Grundlegende Fakten und Tipps
„Warum springt mein Auto nicht an?“ Eingetippt in das Handy vervollständigt Google diesen Satz schon nach wenigen Buchstaben. Die Suche nach technischen Lösungen am Smartphone ist längst im Alltag angekommen. Gehört damit auch eine Mobile Technische Dokumentation auf jedes Handy, bevor Nutzer fremden, unqualifizierten Ratschlägen folgen? Was sich hinter Mobiler Technischer Dokumentation verbirgt und wie Sie Ihr Unternehmen auf solche Neuerungen vorbereiten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Mobile Technische Dokumentation?
In der einfachsten Form ist schon das PDF einer Bedienungsanleitung eine Mobile Technische Dokumentation. Es erlaubt dem Nutzer, die Anleitung immer bei sich zu führen und offene Fragen direkt am besprochenen Gerät nachzuschlagen.
Die typische Form der Mobilen Technischen Dokumentation ist jedoch eine App, also eine Smartphone- oder Tablet-Anwendung, die speziell für den mobilen Gebrauch ausgelegt ist. Auf Knopfdruck öffnet sie ein Menü, das rasch durch die vorhandenen Anleitungen oder Fragestellungen leitet. Diese Art der Mobilen Technischen Dokumentation wollen wir in diesem Beitrag näher beleuchten.
Wer sind die Nutzer für Mobile Technische Dokumentation?
90 % der erwachsenen Deutschen bis 64 Jahre besitzen ein Smartphone. Mehr als 80 % der Smartphone-Besitzer empfinden das Gerät als große Erleichterung in ihrem Alltag, hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) in seiner Umfrage in 2017 ermittelt.
Wie gut sich Smartphones in der Nutzung etabliert haben, zeigt sich auch daran, dass schon jeder Dritte Besitzer sein Telefon mindestens einmal mit seinem Auto verbunden hat. Andere Nutzer verbanden ihr Gerät mit Fitnessarmbändern, TV- oder Haushaltsgeräten. Von dort ist es ein leichter Schritt, diese Art der Verbindung auch für die Mobile Technische Dokumentation zu nutzen. Im einfachsten Fall genügt schon ein QR-Code, um die richtige Information aufzurufen.
Was ist eine App für Mobile Technische Dokumentation?
Eine App ist eine Anwendung für ein Smartphone oder Tablet. Die Hardware und das Betriebssystem der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich dabei sehr stark. Eine App, die für eine spezifische Plattform programmiert wird, funktioniert daher nur auf Geräten des gleichen Typs.
Bei der Software für Smartphones und Tablets wird zwischen Native Apps, Web-Apps und Hybrid-Apps unterschieden. Eine Native App wird für eine spezielle Plattform, etwa Apple’s iOS oder Google’s Android geschrieben. Eine Web App ist ein auf kleine Bildschirme optimierter Webauftritt, der vom Browser aus aufgerufen wird. Eine Hybrid-App verbindet die Vorteile beider Ansätze.
Was ist eine Native App, ihre Vorzüge und Einsatzgebiete?
Eine Native App ist eine Anwendung, die auf die Hard- und Software eines Herstellers angepasst ist. Das macht eine Native App als Mobile Technische Dokumentation ausgesprochen leistungsfähig. Sie kann auf plattformspezifische Hard- und Software, wie etwa Beschleunigungssensoren, abgelegte Dateien oder eine Kamera zugreifen.
Diese Vorzüge gehen mit entsprechenden Kosten einher, denn eine für ein Betriebssystem entwickelte Software lässt sich nicht einfach auf ein anderes System übertragen. Jede Plattform benutzt eigene Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen, die nicht miteinander kompatibel sind.
Native Apps spielen ihre Vorteile vor allem dort aus, wo ausschließlich Hardware eines Anbieters eingesetzt wird. Möchten Sie beispielsweise die Service-Mitarbeiter eines industriellen Großkunden mit Mobiler Technischer Dokumentation ausstatten, bietet es sich zur Verringerung des späteren Wartungsaufwandes an, eine mit dem Kunden gemeinsam vereinbarte Plattform zu wählen.
Was ist eine Web-App, ihre Eigenschaften und Anwendung?
Eine Web-App wird über einen Web-Browser aufgerufen und bedarf keiner Installation. Es handelt sich um eine Website, die so aufgebaut ist, das die Bedienung den Anwendungen auf dem Smartphone oder Tablet nachempfunden ist.
Damit ist eine Web-App unabhängig von der darunterliegenden Hardware und läuft auf allen Systemen. Diese Art der Mobilen Technischen Dokumentation ist vergleichsweise schnell zu programmieren und anzupassen. Mit diesen großen Vorteilen gehen jedoch auch Nachteile einher. Der Anwender kann eine Web-App nicht herunterladen und er muss sich zur Nutzung mit dem Internet verbinden. Auch der Zugriff auf die Kamera oder andere hardwarespezifische Einbauten bleiben einer Web-App verwehrt.
Eine Web-App ist oft ein erster Einstieg in die Mobile Technische Dokumentation. Wenn Ihre Nutzer eher bei Google nach einer Antwort suchen, bevor sie das mitgelieferte Handbuch aufschlagen, bietet eine Web-App eine gute Alternative.
Was ist eine Hybrid-App, ihre Vorteile und Verwendung?
Eine Hybrid-App kann ähnlich einer Native App im jeweiligen App Store des Anbieters heruntergeladen werden. Der Großteil der Anwendung wird weiterhin wie eine Website programmiert und ist damit plattformunabhängig und wieder verwendbar. Daneben gibt es einen plattformabhängigen Anteil, der den Zugriff auf hardwareabhängige Komponenten erlaubt.
Damit verbindet eine Hybrid-App die größten Vorteile einer Web-App mit denen einer Native App. Eine Hybrid-App lässt sich vergleichsweise schnell entwickeln und darf auf Kamera, GPS und andere Komponenten zugreifen.
In dem aktuellen, stark zerklüfteten Smartphone- und Tabletmarkt ist eine Hybrid-App oft die beste Wahl. Updates lassen sich schnell erstellen und über alle Plattformen verteilen. Das macht es leichter verzeihbar, das eine Hybrid-App nie ganz die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit einer Native App erreicht. Wer seine Mobile Technische Dokumentation einem möglichst breitem Nutzerkreis zur Verfügung stellen möchte, für den ist eine Hybrid-App die beste Wahl.
Lassen sich Videos in die Mobile Technische Dokumentation einbinden?
Auch wenn die Anweisung „Drücken zwei Sekunden lang den dritten Knopf von rechts.“ eindeutig niedergeschrieben ist, wird ein vorsichtiger Nutzer sie mehrfach lesen, bevor er die Handlung ausprobiert. Sieht er dagegen in einem Video, wie ein erfahrener Anwender den Knopfdruck korrekt vorführt, weiß der Anwender sofort, dass er die Anweisung richtig verstanden hat.
Das nahtlose Einbinden von gefilmten Handlungssequenzen ist einer der Vorteile, mit denen die Mobile Technische Dokumentation der herkömmlichen Schriftform überlegen ist. Videos und Utility-Filme vermitteln intuitives Verstehen, über alle Sprachen hinweg.
Der erste Schritt – Die Zielgruppe und ihr Bedarf
Die Mobile Technische Dokumentation eignet sich als Instrument zur selbst gesteuerten Schulung von Mitarbeitern, zur Präsentation neuer Features für Entwicklungsingenieure oder als wertvolles Werkzeug zur Fehlerdiagnose für Maschinenbediener. Um sich in den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Mobilen Technischen Dokumentation nicht zu verzetteln, ist die Festlegung der Zielgruppe der erste Schritt.
Ist die angesprochene Zielgruppe klar, dann geht es daran, deren Wünsche und Bedürfnisse zu erforschen. Benötigt die Zielgruppe eine Erklärung der Handhabung der Maschinen oder Bauteile? Steht das Erkennen von Problemsituationen im Vordergrund? Wie erfasst das Zielpublikum die Information am leichtesten? Text, Diagramme und Videos lassen sich in der Mobilen Technischen Dokumentation geschickt miteinander verweben.
Der zweite Schritt – Daten und Informationen zusammenstellen
Sind die Zielgruppe und deren Ansprüche an die Mobile Technische Dokumentation bekannt, gilt es, die Bedürfnisse entsprechend zu adressieren. Werden beispielsweise Ingenieure angesprochen, bietet es sich an, reichhaltige Hintergrundinformationen zusammenzustellen. Geht es dagegen vorwiegend um die Fehlerdiagnose, sind vorbereitete Checklisten wertvoll.
Oft verfügt die Technische Redaktion über ein ausgezeichnetes Archiv der bereits erstellten Tabellen, Videos und Dokumentationen. Sind die Informationen gut strukturiert, dann lassen sich viele der vorhandenen Materialien in eine Mobile Technische Dokumentation einbinden.
Der dritte Schritt – Welche mobile Applikation passt?
Als nächster Schritt folgt die Entscheidung, welchen Anwendungstyp Sie für die Mobile Technische Dokumentation wählen. Die folgenden Punkte geben Hinweise, welche der zuvor beschriebenen Anwendungsformen Native App, Hybrid-App oder Web-App am besten passt.
- Ist es für Ihre Anwendung von Vorteil, QR- oder Barcodes per eingebauter Kamera einzuscannen? Ist der Empfang von Statusdaten mittels NFS, Bluetooth oder anderen Technologien nützlich? In diesen Fällen ist eine Hybrid-App oder Native App passend.
- Sind Ihre Kunden weit verbreitet oder möchten Sie die Mobile Technische Dokumentation erst einmal vorsichtig ausprobieren? Die Erstellung einer Web-App bietet die geringste Einstiegshürde bei der Erstellung.
- Setzt ein industrieller Großkunde oder eine von Ihnen betreute Branche bevorzugt auf eine spezifische mobile Plattform? In diesem Fall machen Sie es Ihren Anwendern leicht, wenn Sie für Ihre Mobile Technische Dokumentation die gleiche Plattform wählen.
Wenn Sie unsicher sind, empfiehlt sich oft eine Hybrid-App. Sie ist ein angemessener Kompromiss aus Preis, guter Leistungsfähigkeit und leichter Verteilung an die Anwender.
Beispiel: Utility-Filme als Lehrmaterial
Utility-Filme sind zu Recht beliebt. Sie glänzen, wenn es darum geht, das Bedienen von Maschinen oder die Nutzung von Bauteilen einfach zu erklären. Diese Videos sind kurz, auf den Punkt und kommen gänzlich ohne Sprache aus. Das macht Sie weltweit verwendbar.
Mit einer Hybrid-App lassen sich Utility-Filme zu einer Mobilen Technischen Dokumentation aufwerten. Die App ermöglicht es, die Handlungsanleitung direkt am beschriebenen Gerät auf dem Smartphone anzusehen. Zwischen den Handlungsschritten können Sicherheitshinweise eingeblendet werden, die der Anwender aktiv bestätigt.
Wird die Programmierung von Anfang so angelegt, dass Sie die Inhalte selbst anpassen und neue Inhalte hinzufügen können, dann fällt es leicht, die Mobile Technische Dokumentation stets auf dem technisch und rechtlich aktuellsten Stand zu halten.
Wichtige Erfolgsfaktoren für die Video-Dokumentation
- Utility-Filme und andere Videos sind ein ausgezeichneter Weg, um in die Mobile Technische Dokumentation einzusteigen. Mit diesen Tipps steigern Sie die Qualität Ihrer Produktion:
- Bitten Sie einen fachlich qualifizierten Experten, die Handlungen vor der Kamera auszuführen. Sein Auftreten vermittelt Erfahrung und Kompetenz.
- Zeigen Sie pro Video nur eine Handlungssequenz. Das erleichtert das visuelle Verständnis.
- Filmen Sie in realer Umgebung, an einer realen Maschine. Wichtig ist eine ausgezeichnete Beleuchtung.
- Erfordert die Handlung spezifische Arbeits- oder Schutzkleidung, dann zeigen Sie die Handlung in der geforderten Kleidung. Richten Sie alles so her, wie es der Betrachter erlebt.
- Mobile Technische Dokumentation im Einsatztest
Um die Kosten für die Mobile Technische Dokumentation in überschaubarem Rahmen zu halten und gleichzeitig ein besseres Endprodukt zu erhalten, empfiehlt sich ein früher Praxistest. Der richtige Zeitpunkt ist erreicht, sobald das Konzept für die Mobile Technische Dokumentation vorliegt.
Mit speziellen „Rapid Prototyping“ Programmen lässt sich die fertige App simulieren, bevor die erste Programmzeile geschrieben ist. Im Zweifelsfall reichen auch einige Papierausdrucke, mit denen Testpersonen die Funktionen der geplanten Mobilen Technischen Dokumentation ausprobieren.
Die genaue Beobachtung zeigt dabei, an welchen Stellen Unklarheiten auftauchen, wo das Konzept verfeinert werden sollte oder die Benutzerführung verbessert werden kann. Diese Ergebnisse fließen dann gleich zu Beginn in die Programmierung ein. So verbessern Sie die Qualität Ihrer Mobilen Technischen Dokumentation und sparen teure Korrekturen.
Zukunftssicherheit für Mobile Technische Dokumentation
Die Menschen sind es gewohnt, ihr Smartphone und Tablet stets bei sich zu haben. Mit Mobiler Technischer Dokumentation bringen Sie Ihren Namen ebenfalls auf diese Plattform. Über das Logo der Applikation bleibt Ihr Unternehmen stets im Bewusstsein des Anwenders und vermittelt ihm die Sicherheit, im Bedarfsfalle auf die Mobile Technische Dokumentation zurückzugreifen.
Wenn Sie die Mobile Technische Dokumentation einführen, achten Sie darauf, dass Sie die Inhalte der Applikation selbst updaten und pflegen können. Dann fällt es Ihnen später leicht, neue Produkte in Ihre Mobile Technische Dokumentation einzupflegen. Genauso einfach ist es dann, die bestehenden Produkte technisch und rechtlich auf aktuellem Stand zu halten.