Varianten in der technischen Dokumentation

Technische Dokumentation von Produktvarianten durch Einsatz von Varianten und Variablen erleichtern

Jede tech­ni­sche Dokumentation rich­tet sich an dem Produkt aus, das sie be­schreibt. Nun gibt es aber von nahezu jedem Produkt Varianten, die mehr oder we­ni­ger aus­ge­prägt sind und dem­entspre­chend ins Gewicht fallen. Das können ein­fa­che Varianten sein wie un­ter­schied­li­che Gehäusefarben, aber auch kom­ple­xe­re wie län­der­spe­zi­fi­sche Faktoren, etwa ver­schie­de­ne Bedienungssprachen in einem an­sons­ten bau­glei­chen Smartphone. Und selbst­ver­ständ­lich tau­chen auch zahl­rei­che Kombinationen von Varianten auf. Es stellt sich also die Frage: Wie bringt man als Redakteur Varianten so in eine tech­ni­sche Dokumentation, dass das Management über­sicht­lich bleibt und Fehlerquellen mög­lichst aus­ge­schal­tet werden?

Produktvarianten dokumentieren

Nehmen wir an, ein Hersteller bringt ein Produkt aus Imagegründen unter den vier Modellbezeichnungen A, B, C und D auf den Markt. Einen Unterschied gibt es nur in den Bezeichnungen, an­sons­ten sind alle Produkte iden­tisch. Für jedes Modell gibt es eine tech­ni­sche Dokumentation, deren Inhalte bis auf den Namen eben­falls iden­tisch sind. Sie be­nö­ti­gen also nur ein Original – etwa für Modell A – und drei Kopien für B, C und D. In diesem Fall ist das Variantenmanagement re­la­tiv leicht zu hand­ha­ben. Schwierig wird es, wenn dem Hersteller im Laufe der Zeit ein­fällt, die Produkte in­di­vi­du­ell zu ver­än­dern. Beispielsweise wird Modell B gerne von äl­te­ren Menschen ge­kauft, Produkt D da­ge­gen von Jugendlichen, aus wel­chen Gründen auch immer. Nun werden diese beiden Modelle durch leich­te Detailänderungen an die beiden Zielgruppen an­ge­passt, um den Absatz weiter zu stei­gern. Die Zahl der Varianten wächst, die Anzahl der Anleitungen somit auch. Kommen wei­te­re Änderungen hinzu, hat nach einer Weile nie­mand mehr den Überblick, welche Änderung sich auf welche tech­ni­sche Dokumentation aus­wirkt. Parallel steigt der Arbeitsaufwand, da die Relevanz der Änderungen stets für meh­re­re oder alle Dokumente über­prüft werden muss. Nach zwei oder drei Jahren ist das Chaos perfekt.

Nutzen Sie Variablen!

Jedes mo­der­ne Textprogramm, mit dem Sie Ihre tech­ni­sche Dokumentation ver­fas­sen, ist in der Lage, mit Variablen zu ar­bei­ten. Manche Variablen sind vom Programm de­fi­niert wie „ak­tu­el­les Datum“ oder „Uhrzeit“. In un­se­rem Fall han­delt es sich bei den Variablen um mehr oder we­ni­ger lange, be­nut­zer­de­fi­nier­te Textabschnitte, die bei Bedarf in andere Texte ein­ge­fügt werden können. Jede Variable be­kommt einen, nach Möglichkeit se­man­tisch sinn­vol­len Namen und eine Definition. Letztere ent­hält den Text und seine Formatierung. Für die tech­ni­sche Dokumentation können Variablen ver­wen­det werden als:

  • ein­zel­ne, aus­tausch­ba­re Begriffe wie Produktbezeichnungen,
  • Container für ver­schie­de­ne Metadaten,
  • Textpassagen, die in Übersetzungen aus­ge­tauscht werden,
  • immer wieder auf­tau­chen­de Textbausteine,
  • Erläuternde Texte, die das Produkt auf seinem Display selbst her­vor­bringt, wenn ge­wis­se Eingaben er­folgt sind u. v. m.

Einzelne Bausteine erleichtern die Dokumentation

Mit Variablen und Varianten in Verbindung mit mo­der­ner Hard- und Software lassen sich heute kom­ple­xe tech­ni­sche Dokumentationen we­sent­lich prä­zi­ser mo­du­la­ri­sie­ren, als dies früher – wenn über­haupt – der Fall war. Durch die mög­li­che Filterung etwa nach Produkt-, Zielgruppen- oder Sprachvarianten wird an­schlie­ßend das Publizieren von Anleitungsvarianten stark ver­ein­facht. Wichtig ist dabei ein aus­ge­klü­gel­tes Konzept, an das sich eine Redaktion je­der­zeit sicher halten kann, eine kon­se­quen­te Pflege des Variantenmanagements und die Bereitstellung von Metadaten, mit denen sich die ein­zel­nen Module iden­ti­fi­zie­ren und klas­si­fi­zie­ren lassen. Entscheidend sind hier die rich­ti­gen Zuordnungen zum Hersteller, zum Gerät und seiner Variante, zu Komponenten und Funktionsgruppen ge­nau­so wie die Zielgruppen, Sprachen und Informationstypen.